Prosuming ist im Laufe der Zeit ein Teil unseres Alltags geworden. Das Kunstwort setzt sich aus den beiden Begriffen Produktion und Konsum (engl. Consuming) zusammen. Im Alltagsleben werden wir beim Onlinebanking, Selbst-Ein-
checken auf Flughäfen oder beim selbständigen Scannen der Ware am Supermarkt bereits täglich mehr oder weniger freiwillig oder unfreiwillig zu Prosumern. Dabei ist das Anwendungspotential des Prosumings keineswegs erschöpft. Es lassen sich in zahlreichen Wirtschaftsbereichen neue Wege des Prosumings finden. Der aktive Kunde ist mehr denn je präsent. Er wird als Kooperationspartner in den Wertschöpfungsprozess eingebunden.
Neben den klassischen Formen der Selbstbedienung, die nach dem zweiten Weltkrieg aufkamen, beschränkt sich das Prosuming nicht nur auf Massenprodukte des täglichen Bedarfs, sondern es etabliert sich ein Produktionsspektrum, welches individuell auf die Wünsche des Kunden zugeschnitten ist. In diesem Zusammenhang können die Kunden mit sogenannten Toolkits, welche dabei behilflich sind, das für sie geeignete Produkt selbst zu erstellen, ausgestattet werden.
Will ein Unternehmen in Zukunft am Markt bestehen, sollte es sich nicht ausschließlich darauf beschränken, die innerbetrieblichen Potentiale auszuschöpfen. Vielmehr sollten Lieferanten, Kunden und interessierte Anspruchsgruppen eingeladen werden, um im Bereich ihrer Kompetenzen einen Beitrag zum Wertschöpfungsprozess leisten zu können. Prosuming erweitert die traditionelle Sichtweise der Produktion und des Verkaufs von Gütern um das Know-How des Kunden. Dieser bringt sich mit ein und kann als Träger von Wissen seine Sicht als Dienstleister integrieren.
Will ein Unternehmen jedoch von den Vorteilen des Prosumings profitieren, muss es die entsprechenden Voraussetzungen, insbesondere eine Infrastruktur, die neben Schulungs- und Werbemaßnahmen auch spezielle organisatorische Anstrengungen beinhaltet, schaffen. Dabei muß sich der Produzent auch darüber im Klaren sein, daß eine Mitarbeit seitens des Prosumers auf reiner Freiwilligkeit beruht. Dieser muß zudem gewisse Kompetenzen mitbringen, um aktiv am Wertschöpfungsprozess teilnehmen zu können.
Unter Prosuming kann also eine strategische Option des Produzenten verstanden werden. Der arbeitende Kunde, also der Prosumer, spielt hierbei eine wichtige Rolle. Es bedarf hierbei enormer Anstrengungen, damit die Schnittstelle zwischen Produzent und Konsument gerecht gestaltet werden kann.
In Dubai wurde die Sunwater-Factory einem Test unterworfen. Hier lag neben dem Test der Einheiten auch das Augenmerk auf die im Rahmen des Prosuming ermittelten Kompetenzen der Mitwirkenden. Der Wissensvorsprung seitens unserer Partner in Dubai kam uns in jeder Hinsicht zur Hilfe. So konnten Erkenntnisse Destillationen, Temperaturunterschiede, die auf den Verdunstungsprozess einen enormen Einfluss haben und somit entscheidend sind für den Output, der die Grundlage für ein effektives Funktionieren gewährleistet. Die Mitwirkenden kamen aus unterschiedlichsten Bereichen. Neben diplomierten Betriebswirten waren Biologen, Ingenieure, lehrende Universitätsprofessoren und Hilfskräfte in der Innovationstätigkeit einbezogen. Diese heterogene Gruppe konnte durch ihre unterschiedlichen Ansichten, kulturellen Hintergründe, als auch durch ihren unterschiedlichen Bildungsstand und somit die jeweils andersartige Herangehensweise auf die Problemstellung ein hervorragendes Ergebnis zur Produktverbesserung erzielen.